Tja, das habe ich nun davon. Irgendwann im Dezember dachte ich, dass ich mal wieder ins Thema 3D-Druck einsteigen sollte. Ich hatte damit früher schon mal zu tun aber zu der Zeit waren die Druckergebnisse so semi-gut.
Mittlerweile sind die 3D Drucker sehr viel besser gewesen, und da ich früher beruflich ja mit verschiedenen 3D-Programmen (3D Studio Max, Cinema 4D) gearbeitet habe, kann man die Drucker so richtig schön ausreizen. Also hab ich mir einen neuen Drucker gekauft.
Nachdem der Drucker hier war, habe ich zunächst Kleinteile gedruckt, fast alles fürs Boot. Graue Mastrutscher, eine kleine Klampe, um das Dingi nachzuschleppen, Klemmen, die meine aufgeklebten Fensterscheiben auf Torte nun dicht halten werden.
Irgendwann kam dann hier ein englisches Messing-Filament (PLA) an, und von dem bin ich richtig begeistert.
Wie das zwischen den Feiertagen so ist, bekommt man dann Ideen. Meine war, alle Boote, die bisher in meinem Besitz befunden haben, als kleine, halbmodellartige 3D Bildchen auszudrucken. Nach zahlreichen Versuchen habe ich dann einen Workflow entwickelt und wirklich sehenswerte Ergebnisse erzielt.
Sehenswert bedeutet heute auch - auf Facebook posten. Und damit kam die Sache richtig ins Laufen. X - mal wurde ich gefragt, ob ich das nicht gegen Bezahlung machen könnte. Und da ich es gern mit dem Schuster halte, der bei seinen Leisten bleibt, wollte ich das nicht. Die Anfragen gingen aber weiter und weiter. Und so habe ich seit gestern nach wirklich langem Hadern ein neues Produkt, was ich- allerdings sehr eingeschränkt anbieten werde - im Shop: Dein Boot als 3D-Bild.
Arbeitsschritte
Nachdem ich entschieden hatte, diese Bilder als Auftrags-Kunstprojekt anzubieten, musste das Ganze natürlich kalkuliert werden. Der reine Druckvorgang ist das kleinste Übel, auch wenn manchmal Drucke schiefgehen und erneut gemacht werden müssen. Schwieriger ist es, das 3D Modell zu erstellen. Dazu benötige ich eine Risszeichnung. Und zwar von exakt dem Bootstypen mit exakt allen Anhängen. Es gibt teilweise sehr viele Varianten, andere Kielformen, Tiefgänge, Riggvarianten und Co. Zur Not reicht auch, einen Link zu einer Zeichnung zu schicken.
Habe ich also eine Vorlage hier, dann importiere ich das als Bild in Adobe CC Illustrator. Dort baue ich alle Flächen (einzeln) händisch nach, um eine Basis für die 3D-Modellierung zu bekommen. Ist diese Zeichnung fertig, übergebe ich die eestellte Vektordatei an das 3D Programm, in diesem Falle Blender. Dort werden die Flächen extrudiert und die 3-Dimensionalität gebaut. Danach erfolgen ein paar Anpassungsschritte und die Vorbereitung zur Ausgabe als 3D-Objekt. Also skalieren, extrudieren, positionieren, wieder extrudieren und so weiter.
Der gleiche Vorgang erfolgt mit dem Bootsnamen, den ich entweder als PDF brauche oder den Namen und die genaue Schriftart.
Anschließend kommen die Dateien (Boot, Bootsname) in den sogenannten Slicer, in dem der Druckvorgang, Druckstufe, Drucktemperatur und Raft (Druckplatte) festgelegt werden. Danach wird gedruckt. Wenn es gut läuft, passt es beim ersten Druck, Wenn nicht, erfolgt ein zweiter. Das ist immer so ein Annäherungsprozess und hängt auch davon ab, wie rum man das Boot platziert, manchmal kommt es seitlich besser raus, dann Überkopf, dann diagonal gedruckt.
Friemelarbeit
Nach dem Druck löse ich das Modell vorsichtig vom Raft (so ein dünner Mast bricht auch mal schnell - der Horror nicht nur für Segler), glätte die Kanten ein wenig und danach schneide ich schwarzen Karton passend zu, auf dem das Boot aufgeklebt wird. Das ist eine echte Friemelarbeit, weil vor allem die sehr kleinen Teile und die Schrift (i-Punkte sind der Horror!) schwierig zu kleben sind.
Danach geht es in einen schwarzen 13x18 Holz-Bilderrahmen und dann wird es sicher verpackt und verschickt.
Preis
Zu diesen Arbeitsschritten kommt hinzu, dass ich in der Regel auch Rückfragen klären muss, zur Ausstattung, zur Schreibweise, zu diesem und zu jenem. Es ist also allerhand Aufwand, so ein exklusives Custom-"Halbmodell" finalisiert zu bekommen. Falls sich also jemand fragt, wie der Preis von 149 Euro zustande kommt - so kommt er zustande. ;)
Falls jemand Interesse dran hat, sein Boot verewigen zu lassen: Ich nehme (begrenzt) Aufträge an. Ich werde das auch nicht ständig durchgehend anbieten, weil ich mit meinem Autorenberuf zu viel zu tun habe. Außerdem hab ich ja Familie.
Mehr Infos zum 3D Druck
Für das Skipper-Portal vom ADAC habe ich vor Kurzem einen Artikel über 3D Druck und Bootszubehör geschrieben. Hier lesen.
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